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Futtermittel

Zeigt mir was du (fr)isst, und ich sage dir wer du bist!

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Das Nahrung einen positiven, als auch negativen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen hat, ist unbestritten. Sie gibt Kraft, Energie und hilft u.a. beim Wachstum. Nicht anders ist es in der Tierwelt. Daher ist es wichtig, dass gerade in diesem Bereich das Futtermittel beste Qualität aufweist, denn es beeinflusst nicht nur das Tier direkt, sondern indirekt auch die Menschen, die es als Nahrung zu sich nehmen.

Futtermittel beeinflusst die Qualität der tierischen Erzeugnisse. So wurde nachgewiesen, dass Milch und Käseprodukte, die aus silofreier Heumilch hergestellt werden, nachweislich einen viel höheren Gehalt an Omega 3-Fettsäure (ALA) enthalten, als Produkte, die mit Milch aus Silage- oder Kraftfutter-Fütterung hergestellt wurden. Heumilch enthält nur sehr wenige der unerwünschten Clostridiensporen (Buttersäurebazillen). Daher kann Heumilch direkt ohne Behandlung und Zusätze verkäst werden. Für den besonders wohlschmeckenden Rohmilchkäse ist Heumilch zum Beispiel zwingend notwendig.

Konventionelle Hochleistungskühe bekommen oft Sojaschrot in den Trog, der von genmanipulierten Sojabohnen stammt – beim Bio-Bauern ist diese Fütterungsart tabu! Verboten sind auch hoch verdauliches Mastfutter mit Wachstumsförderern, gentechnisch veränderte Futtermittel, künstliche Aminosäuren, Fischmehl oder synthetische Zusatzstoffe.

In Bio-Betrieben sollte das Futtermittel in der Regel vom Hof stammen. Hierzu gibt es  unterschiedliche Anforderungen je nach Bio-Verband. Bei der Fütterung der Mast-Rinder achten die Bio-Betriebe darauf, dass das Vieh während der Sommermonate viel Zeit auf der Weide verbringt, um die guten Gräser und Kräuter aufzunehmen. Im Winter wird dann meistens konserviertes Grünfutter, sogenannte Grassilage mit einem Zusatz an Kraftfutter aus heimischen Zutaten, wie Weizen und Ackerbohnenschrot, verfüttert.

Bei allen Mast-Tieren, die für die Fleischerzeugung auf Bio-Höfen großgezogen werden, ist Eiweiß ein wichtiger und unerlässlicher Bestandteil der Nahrung. Auf dem Speiseplan der Tiere steht vor allem Getreide, Eiweißpflanzen wie Erbsen, Ackerbohnen und Presskuchen von Sojabohnen, Raps oder Sonnenblumen in Bio-Qualität. Aufgrund nicht ausreichender Mengen dieser Eiweißquellen in Bio-Qualität dürfen Bio-Betriebe aktuell noch bis zu 5% konventionelle Eiweißfuttermittel verfüttern, was z.B. bei Bioland nur für konventionelles Kartoffeleiweiß oder Maiskleber gilt. Sojabohnen sind tabu!

Soja allerdings, gilt als der am besten geeignete Eiweißlieferant für Mast-Vieh aufgrund der hohen Mengen an essentiellen Aminosäuren, die in ihr stecken. Allerdings stellt diese kleine Bohne nicht nur die Bio-Produktion vor eine große Herausforderung, denn auch die konventionellen Betriebe, die auf genmanipuliertes Soja verzichten wollen, haben da nicht mehr viel Auswahl auf dem Weltmarkt.

Die Sojabohne ist schwer gefragt und der teuerste Bestandteil des Bio-Eiweißmix. Global gesehen werden nur zwei Prozent der Bohnen für die direkte Lebensmittelherstellung verwendet, der Großteil wird für Tierfutter angebaut.  Aufgrund der starken Nachfrage weltweit kommt es in vielen tropischen Ländern vermehrt zu Regenwaldrodungen, um den Anbau der Sojabohne voranzutreiben. Die Abholzung der Bäume trifft das Klima in einer empfindlichen Stelle. Treibhausgase werden schlechter abgebaut und fördern so die Klimaerwärmung. Die verpflanzten Sojabohnen sind meist von großen Saatgut- und Düngemittelkonzernen so manipuliert worden, dass sie gegen alle möglichen Pestizide resistent sind. Die Menschen, die diese Pestizide auf die riesigen Felder austragen jedoch nicht. Viele Bauern in Südamerika wurden daraufhin bereits krank und der Teufelskreis nimmt seinen Lauf.

Ab 2018 wird die „5% Zufütterungsregel“ im Bio-Bereich komplett entfallen und die Bauern sind dazu verpflichtet 100% Bio-Futter zu verfüttern. Die Herausforderung für die deutschen Bauern ist die zukünftige Beschaffung von genfreien Soja oder alternativen Eiweißkomponenten. Von einer regionalen Beschaffung ist man noch weit entfernt und noch für einige Jahre auf Importe angewiesen. Da Transparenz und Kontrolle in einigen Ländern sehr schwierig ist, verzichtet man zum Beispiel bewusst auf den Zukauf von Soja aus Ländern, wie den USA und Kanada.

Erste Anbauversuche von Bio-Soja in Deutschland sind vielversprechend und haben bereits einige vernünftige Erträge erwirtschaftet, die das Bestreben nach regionalen Futtermittel-Quellen weiter vorantreiben.  Neben der Steigerung des Sojaanbaus in Deutschland und Osteuropa denkt man auch über Alternativen nach, die den zukünftigen Eiweißmix im Tierfutter ergänzen können. Die Förderung von heimischen Eiweißpflanzen, wie Lupine, Erbsen, Luzerne und Kleegras ist eine Möglichkeit, um weitere Eiweißkomponenten im Futter zu haben. Der Anbau dieser Pflanzen ist jedoch zum Teil sehr anspruchsvoll, wodurch viel Hoffnung auf den ersten Experimenten mit bakteriell hergestelltem Eiweiß liegt, die bereits erste Erfolge aufweisen. Die Verarbeitung von Fliegenlarven zu proteinreichen Mehl könnte für die Allesfresser Hühner und Schweine eine gute Alternative werden. Ein Vorteil wäre, dass Larven selber sehr anspruchslos sind und auf jedem Bauernhof ohne Probleme heranwachsen könnten und von Mist, Speiseabfällen, Grünschnitt oder dem Kompost leben.

 „Unsere Höfe im Norden“ steht für Transparenz in die Wertschöpfungskette. So haben wir uns dazu verpflichtet, auch beim Futtermittel genau darauf hinzuweisen, woher die einzelnen Komponenten stammen. Wie bereits erläutert ist ein kompletter regionaler Bezug aktuell noch nicht möglich, jedoch auf Dauer angestrebt.