Warum Tiere in der Landwirtschaft so wichtig sind
Die Bedeutung des Tieres in der Landwirtschaft hat sich über die letzten Jahrzehnte stark verändert. Ursprünglich als Arbeits- und Nutztiere gehalten, die bei der Arbeit auf den Höfen unerlässlich waren, hat sich dieses durch den immer weiter ausgebauten technischen Fortschritt stark verändert. In vielen Betrieben spielen Tiere nur noch als Wirtschaftsfaktor eine Rolle, wobei ihre Aufgabe eine viel bedeutsamere ist.
In Zeiten von Massentierhaltung und intensiver Landwirtschaft haben sich die ökologisch betriebenen Höfe andere Maßstäbe gesetzt. Tiere haben ihre Bestimmung und rechten Platz im Kreislauf eines Hofes, der über den Status eines Fleischlieferanten oder Veredlers zu Milch und Eiern hinausgeht.
Neben Milch und Eiern produzieren Kühe und Hühner auch Dünger, der für Bodenfruchtbarkeit unerlässlich ist und ein wichtiger Stickstoff-Lieferant darstellt, den die Regenwürmer dann zu wichtigem Humus verarbeiten und somit den Boden aufbereiten und lockern. Schweine sind wunderbare Resteverwerter, die die sonst unproduktiven Abfälle in gutes Fleisch umwandeln und so ihren Betrag zum Hof leisten. Doch nicht nur die offensichtlichen Fleisch- und Wurstwaren sind es, die solche Tiere unabdingbar für den Organismusgedanken machen, denn sie sind auch die gute Seele der Höfe und reagieren stark auf die Emotionen ihrer Umgebung und geben entsprechendes wieder zurück. Gerade das Jungvieh ist bei den kleinen Besuchern eines Hofes beliebt…
Doch nicht nur die großen Tiere haben ihren Platz auf dem Hof, denn ohne Katzen würde es nur so vor Mäusen wimmeln, Hunde halten Menschen in Schwung und wollen bewegt werden und auch Insekten wie Bienen sichern die Erträge der nächsten Ernte, durch ihre fleißige Arbeit während der Bestäubungsphase im Frühjahr. Marienkäfer, wie auch andere Insekten, helfen dabei Läuse in Schach zu halten und Vögel tragen Sorge, dass neben den Läusen auch die Insekten wiederum nicht Überhand gewinnen.
Doch auch Arbeitstätigkeiten gibt es in der heutigen Zeit, denn neben der Landschaftspflege in Mooren oder Trockenwiesen, auf denen Schafe und Ziegen ungewünschte Triebe stutzen, sind die gleichen Tiere für den „golden Tritt“ auf den Deichen zuständig, wobei sie dafür sorgen, dass die Grasnarbe gestärkt und für das nächste Hochwasser belastbarer sind. Auch große Kaltblut-Pferde erleben ortsweise eine Renaissance, denn bei der Holzernte im Wald sind sie zum Teil die Einzigen, die im unwegsamen Gelände Stämme bodenschonend abtransportieren können.
Doch in vielerlei Hinsicht sind die Tiere in Gefahr. Alte Tierrassen sterben aus, da Mastrinder und –hühner ausschließlich hochgezüchtete leistungsstarke Fleischrassen sind und in Massen gehalten werden. Menschen kommen mit diesen Tieren nicht mehr in Berührung, da Infektionsgefahr für die Bestände besteht und somit die Existenz der konventionellen Höfe bedroht wäre. Pestizide auf den Feldern töten Insekten und Nützlinge, die Biene ist in Teilen gar nicht mehr vorzufinden. Vögel ziehen sich weiter zurück, da Brut- und Nistplätze in Hecken oder feldnahen Baumhainen fehlen, die Waldböden werden zerstört, da ausschließlich schweres Gerät bei Baumfällen-Arbeiten eingesetzt wird. Regenwürmer findet man nicht in überdüngten, toten Böden.
Auf ökologisch geführten Höfen strebt man den geschlossenen Kreislauf an, bei dem Pflanzen, Tiere und Menschen in einem Organismus zusammenleben. Dabei werden auch nur die Tiere, in der Anzahl gehalten, die den Kreislauf des Hofes Gutes tun und nicht schaden.